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La fabrique des contes

© Radek Brunecky
Exhibition
La fabrique des contes
– Die Märchenfabrik

Menschen sind verzaubert, Tiere können sprechen, Wünsche werden wahr, Raum und Zeit verschwimmen. Wir alle kennen solche Geschichten, die zum kulturellen Gedächtnis einer jeden Gemeinschaft gehören. Dem Universum europäischer Märchen, wundersam, vertraut und zugleich ein wenig unheimlich, widmet sich das Musée d’ethnographie de Genève in seiner neuen Ausstellung "La fabrique des contes".

Dass Märchen Konstruktionen sind, um unsere Welt zu erklären, dient als Ausgangspunkt der Ausstellungsszenografie. Sie beruht auf einer Dreiteilung: dem Prolog/Epilog, dem Reich der Märchen und der Kehrseite der makellosen Illusionswelt hinter den Kulissen.

Als Übergang von der realen in die imaginäre Welt präsentiert sich der Prolog als eine Art audiovisuelle Schwelle, deren Wände die Beschwörungsformel des "Es war einmal..." in vielen europäischen Sprachen murmeln. Dahinter öffnet sich ein monumentales schmiedeeisernes Tor, das den Eingang zur eigentlichen Ausstellung markiert. Kaum die Schleuse durchquert, findet sich das Publikum in einer Atmosphäre wieder, die an die Gänge eines Labyrinths oder an Backstage-Räumlichkeiten erinnert. Dieser Bereich der Ausstellung mit dem Titel "Les ficelles des contes" (Die Fäden der Märchen) zeichnet sich durch seinen funktionalen Charakter aus. Die tragende Struktur für die stützenden und technischen Installationen ist zum Gestaltungsprinzip erhoben: Hier geht es um die Herstellung von Märchen, ihre Urheberinnen und Urheber und die vielfältigen Übersetzungsweisen.

Die Welt hinter den Szenerien – mit ihrem rohen Charme und den engen, gewundenen Passagen – führt zu acht Märchenräumen. Diese sind frei im Raum verteilt und bilden das Herzstück der Ausstellung. Ihr Inneres ist dabei von außen nicht einsehbar. In ihren fantastischen Kulissen wird je ein Märchen inszeniert, illustriert und anhand zahlreicher Exponate erzählt. Die immersiven Welten spielen mit den Objekten, der ungewöhnlichen Natur der Materialien und der Lebendigkeit der Farben und der Beleuchtung. Sie regen die Neugierde und Entdeckungslust des Publikums an.

Schließlich präsentiert sich ein neunter Raum mit dem Titel "La Fabrique" als Laboratorium der lebendigen Geschichte: ein Ort künstlerischen Schaffens, Spielens, Entdeckens und des poetischen Reisens – für alle, die Spaß am eigenen Geschichtenerzählen haben.

 

Jahr
2019
Land
Schweiz
Kategorie
Art, Culture, Tourism
Project website
Status
Completed
Awards

 

IDA Design Award 2019 in Silber.

© Radek Brunecky
© Radek Brunecky
© Radek Brunecky
© MEG & Johnathan Watts
© Radek Brunecky
© Radek Brunecky
© MEG & Johnathan Watts
© Radek Brunecky
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