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Arche Nebra

© Jan Bitter
Arche Nebra

Im Jahr 1999 stiessen Raubgräber auf ein aussergewöhnliches archäologisches Fundstück: eine 3600 Jahre alte, mit Goldauflagen bestückte, Himmelsscheibe aus Bronze. Sie stellt komplexe Gestirnskonstellationen dar, auch das Symbol der Sonnenbarke, die für die allnächtliche Überfahrt der Sonne von West nach Ost steht.

Es wurde ein Architekturwettbewerb für ein Besucherzentrum ausgeschrieben, das die Bedeutung des Stückes hervorheben und als Wahrzeichen der Region dienen sollte. Die Dauerausstellung des Zentrums gibt Auskunft über den Fundort und den geschichtlichen Hintergrund der Himmelsscheibe.

Als weithin sichtbares Zeichen markiert der dreissig Meter hohe Aussichtsturm die Fundstelle. Er ist nach oben aufgeweitet, zehn Grad gegen Norden geneigt und über seine ganze Länge aufgeschnitten, um die Sommersonnwende zu markieren. Er nimmt so das Messprinzip der Himmelsscheibe als Sonnenkalender auf. Einmal täglich scheint die Sonne durch den vertikalen Schlitz im Turm und wirft ihre Strahlen in Richtung des achtzig Kilometer entfernten Berges Brocken, dem bronzezeitlichen Orientierungspunkt zur Ausrichtung der Scheibe.

Für den Bau des Besucherzentrums wurde das Symbol der Sonnenbarke gewählt. Als schwebender Baukörper, mit einer gelb eloxierten Aluminiumfassade verkleidet, liegt sie über dem allseitig verglasten Eingangsgeschoss, in dem sich Kasse und Café befinden. Diese sechzig Meter lange, abstrahierte Barke beherbergt zwei Ausstellungsräume und das Planetarium.  Der offene, vertikale Lichthof verbindet Erd- und Obergeschoss und stellt den Bezug zum Himmel dar. Aus dem Hang schiebt sich der grob verputzte Sockel mit Seminarräumen und Büros.

Jahr
2007
Land
Deutschland
Kategorie
History, Tourism
© Jan Bitter
© Jan Bitter
© Jan Bitter
© Jan Bitter
Floor plan level 01
Longitudinal Section