Waffen werfen Schatten

"Ich will fechten, bis mir das Fleisch von den Knochen abgehackt ist; gib mir meine Waffe!" William Shakespeare, Macbeth

Waffen bedrohen, Waffen töten, Waffen beschützen, Waffen faszinieren.

In der 17 Meter hohen Ruhmeshalle des Schweizerischen Nationalmuseums werden die Themen Strategie, Angriff und Schutz in drei grossen Rauminstallationen präsentiert. Der sakral anmutende Raum wurde schon bei der Eröffnung des Museums im Jahr 1897 als Ausstellungsraum für die schweizerische Waffensammlung konzipiert und dient nun der neuen Inszenierung als symbolträchtige Szenerie.

Wer die Ausstellung betritt, steht vor einem filigranen Baldachin – die Assoziation eines Feldherrenzeltes, in dem die Strategien für die Schlacht ausgeheckt werden. Doch wer unter das Tuch schlüpft, sieht sich mit dem Thema der menschlichen Verletzlichkeit konfrontiert. Auf einzigartige Weise stellen die historischen Stiche "Les misères et les malheurs de la guerre" von Jacques Callot (1592–1635) das Leid des Krieges dar.

Eine riesige halbkugelförmige Installation, bestehend aus 1650 in der Luft hängenden, meist spätmittelalterlichen Waffen dominiert den Hauptraum der Ruhmeshalle. Sämtliche Spitzen und Läufe der Waffen sind nach innen auf einen Punkt gerichtet, das Gewaltpotential der Waffen ist förmlich spürbar. Betritt man die Skulptur und bewegt sich in deren Mitte, wechselt man von der Position der Angreifenden zur Position der Attackierten. Alle Waffen sind plötzlich auf die Betrachter*innen gerichtet. Eine 1o-Kanal-Soundinstallation mit den im Wind näselnden Gräsern eines Schlachtfeldes, durchdrungen von imaginierten Klängen der ausgestellten Waffen, die Fleisch und Knochen zerschmettern, stehen in Kontrast zur Schönheit der strahlenförmigen Installation. Die raumfüllende Inszenierung vermittelt ein starkes visuelles und akustisches Erlebnis, das heftige Emotionen auslöst. Eine einzelne Waffe macht noch keinen Krieg.

Im dritten Ausstellungsbereich schweben mittelalterliche Rüstungen als Mobiles über den Köpfen der Besucher:innen. Engelhaft schweben die eisernen Hüllen der Krieger in der Luft und wirken seltsam enthoben. Krieg – ein Spiel um Leben und Tod