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Mon Beau Sapin
"Die Basis unserer Ornamentalarbeit bleibt immer die Tanne. Wenn man diesen Baum in seinen verschiedenen Altersstufen als Ganzes oder im Detail untersucht, so bietet er unerschöpfliche ornamentale Inspirationsquellen. Silberdistel, der Enzian sowie die gesamte Jurafauna bringen weitere Elemente in Hülle und Fülle hinzu." Aus dem Bericht der Commission de L’École d’Art, La Chaux-de-Fonds, 1911.
In La Chaux-de-Fonds bildete sich um 1900 eine eigene Variante des Jugendstils heraus, der Style sapin. Dieses für die Schweiz einzigartige Phänomen war darauf zurückzuführen, dass die Stadt in jener Zeit international bestens vernetzt und globalisiert war. Ein Grossteil der weltweit hergestellten Uhren wurde in La Chaux-de-Fonds produziert. Die schachbrettartig angelegte Stadt gab sich durch und durch modern, was sich auch in der künstlerischen Entwicklung zeigte.
Charles L’Éplattenier, der charismatische Kopf des Style sapin, war Leiter der École d’art in La Chaux-de-Fonds. Er lehrte seine Studenten die präzise Beobachtung der Natur und die Reduktion des Gesehenen auf grundlegende Strukturen. Es entstand eine stark geometrisierte Form des Jugendstils, dessen Formensprache durch die regionale Flora und Fauna geprägt war.
Die Ausstellungsdramaturgie greift den sozialen Kontext, aber auch die spezielle städtebauliche Situation der Stadt auf, ebenso wie die didaktische Methode von Charles L’Éplattenier: sich nach einer Gesamtbetrachtung der Natur allmählich ausgewählten Details anzunähern.