Parcours Rousseau

"Im Herzen der Stadt befindet sich ein Haus. Im Herzen des Hauses befindet sich ein Parcours. Im Mittelpunkt dieses Parcours steht Rousseau. Nicht der alte Rousseau der verstaubten Lehrbücher, nicht der Rousseau zum Einschlafen auf alten Gewissheiten und Bildern: Rousseau zur Irritation, zum Weiterdenken, zum Träumen." Martin Rueff

Der Parcours Rousseau ist eine Ausstellung über das Wirken von Jean-Jacques Rousseau, des Autodidakten mit seinem lebhaften und tiefsinnigen Geist. Hier soll er als Musiker, Denker, Schriftsteller und Gelehrter erlebbar werden. Doch einen solch vielschichtigen, ungebundenen und naturnahen Wanderer, der als politischer Mensch die persönliche Freiheit über fast alles andere stellte, in einen so gedrungenen, engen Raum in einer Gasse der Genfer Altstadt zu stecken, ist verwegen. Es scheint geradezu nachvollziehbar, warum Rousseau allen Grund hatte, auszubrechen. Es konnte ihm und seinem Universum an Ideen nur schwer gerecht werden, dort sein universales Weltbild zu entfalten.

Den räumlich beengenden Verhältnissen und den überaus reichhaltigen inhaltlichen Vorgaben musste sich die Ausstellungsszenographie stellen. Die Ecken und Kanten des abstrakt gehaltenen Einbaus wollen sich – wie Jean-Jacques Rousseau selbst – nicht recht in das Korsett der Räumlichkeiten zwängen lassen. Die Kraft der Freiheit im Denken und in der physischen Bewegung in Raum und Zeit formen die Elemente der hineingefalteten Architektur und der darauf gestülpten Bildwelten. Am zusammenhängenden Raumgebilde werden Stationen zu Rousseaus Leben und Wirken präsentiert. Sie sind über einen leuchtenden Himmel miteinander verbunden. Die physische und geistige Rastlosigkeit von Rousseau wird im Ausstellungsraum mit einer wandfüllenden Filmprojektion mit langsam vorbeiziehenden Naturlandschaften in verschiedenen Jahreszeiten erfahrbar.

Rousseau inspirierte gewissermassen zu genau dieser Inszenierung des Raumes. Und um es mit Jean-Jacques Rousseaus Worten zu verdeutlichen: "Egal, wie sehr Sie mich malen wollen. Sie werden niemanden ausser sich selbst malen."